Gesamtbewertung ökologischer Zustand
Bewertung aller Teilmodule nach Phylib Online-Tool 7.0
Verschneidung der Metriken „Makrophyten“, „Diatomeen“ und „PoD“ und Ermittlung des Ergebnisses ohne Abwertungen
Die WRRL sieht die gesamte Organismengruppe der benthischen Flora, also Makrophyten und Phytobenthos, als eine biologische Komponente zur Bewertung des Gewässerzustandes. Daher sollen die drei Teilkomponenten immer gemeinsam betrachtet werden. Die Strenge der Gesamtbewertung wurde zwischen den drei Teilkomponenten abgestimmt. Bei Ausfall der einen oder anderen Teilkomponente oder gar zweier Teilkomponenten können sich Ungenauigkeiten im Bewertungsergebnis ergeben, weil jede der drei Teilkomponenten die verschiedenen Belastung unterschiedlich genau abbildet.
Die Berechnung der gemeinsamen Ecological Quality Ratio (EQR) Makrophyten-Phytobenthos-Diatomeen für Fließgewässer erfolgt durch arithmetische Mittelwertbildung aus den normierten Indexwerten der gesichert bewertbaren Teilkomponenten. Das Ergebnis wird zunächst noch ohne Abwertungen wegen eventueller Versalzung oder Versauerung, in der Ausgabespalte „EQR MPD (vor Abwertung)“) ausgegeben. Durch die vorgenommene Normierung der einzelnen Indexwerte sind die Grenzen der ökologischen Zustandsklassen für alle Typen einheitlich nach Tabelle 1 zu ermitteln.
Tab1: Indexgrenzen für die Zuordnung der ökologischen Zustandsklasse für die Gesamtkomponente Makrophyten und Phytobenthos.
Abwertung des Bewertungsergebnisses wegen Versalzung oder Versauerung und Ausgabe der Zustandsklasse
Das aus dem Ergebnis der Mittelwertbildung der EQR der drei Teilkomponenten errechnete Zwischenergebnis „Bewertung MPD (vor Abwertung)“ wird abschließend um eine bis maximal vier Zustandsklassen abgewertet, sofern durch die Teilkomponente „Diatomeen“ entsprechende Versauerung oder Versalzung indiziert wurden (Tabelle 2 und 3). Eine doppelte Abwertung einer Probe wegen Versauerung und Versalzung war in der Praxis bislang noch nicht erforderlich, ist aber theoretisch zulässig.
Tab 2: Abwertung der „Bewertung MPD (vor Abwertung)“ bei Versauerung.
Summenhäufigkeit der Versauerungszeiger | Abstufung um |
10 % bis 25 % | eine ökologische Zustandsklasse |
26 % bis 50 % | zwei ökologische Zustandsklassen |
51 % bis 99 % | drei ökologische Zustandsklassen, maximal jedoch auf Zustands-/Potenzialklasse 5 |
100% | vier ökologische Zustandsklassen, maximal jedoch auf Zustands-/Potenzialklasse 5 |
Tab 3: Abwertung der „Bewertung MPD (vor Abwertung)“ bei Versalzung.
Diatomeentypen | Halobienindex | Abwertung um |
D 1 – D 13 | > 15 | eine ökologische Zustandsklasse, maximal jedoch auf Zustands-/Potenzialklasse 5 |
Gesamtbewertung des Wasserkörpers
Für den Fall, dass in einem Wasserkörper an verschiedenen Messstellen unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden, stehen gemäß RaKon A mehrere Möglichkeiten für die Übertragung der Ergebnisse zur Gesamtbewertung des Wasserkörpers zur Verfügung.
- Bewertung nach dem „Worst-case-Prinzip“ (schlechteste Bewertung einer Messstelle ist ausschlaggebend) Mittelwertbildung aller Messergebnisse
- Wichtung der Ergebnisse nach fachlichen Kriterien und Experteneinschätzung
Bewertung aller Teilmodule nach PHYLIB Online-Tool 6.0
Bei dem Bewertungsverfahren PHYLIB für Makrophyten und Phytobenthos in Fließgewässern handelt es sich um ein modular aufgebautes Verfahren. Die Teilmodule Makrophyten, Diatomeen und sonstiges Phytobenthos werden zunächst einzeln bewertet und schließlich zu einer Gesamtbewertung verrechnet. Aus den drei Komponenten erfolgt die Berechnung des gemeinsamen Makrophyten-Phytobenthos-Index für Fließgewässer (M&P FG). Sollten berechnete Einzelmodule als nicht gesichert angesehen werden müssen, kann der M&P FG ebenfalls berechnet werden, die ungesicherte Bewertung wird bei der Berechnung aber nicht berücksichtigt.
Drei gesicherte Module
Falls alle drei Module gesichert sind, erfolgt die Bewertung nach der folgenden Formel:
![]() |
M&P FG = Makrophyten-Phytobenthos-Index Fließgewässer |
Zwei gesicherte Module
Bewertung bei gesicherten Modulen Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen und ungesicherten Modul Makrophyten
Falls die Module Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen gesichert sind, das Modul Makrophyten aber ungesichert ist, erfolgt die Bewertung nach der folgenden Formel:
![]() |
M&P FG = Makrophyten-Phytobenthos-Index Fließgewässer |
Bewertung bei gesicherten Modulen Makrophyten und Diatomeen und ungesicherten Modul Phytobenthos ohne Diatomeen
Falls die Module Makrophyten und Diatomeen gesichert sind, das Modul Phytobenthos ohne Diatomeen aber ungesichert ist, erfolgt die Bewertung nach der folgenden Formel:
![]() |
M&P FG = Makrophyten-Phytobenthos-Index Fließgewässer |
Bewertung bei gesicherten Modulen Makrophyten und Phytobenthos ohne Diatomeen und ungesicherten Modul Diatomeen
Falls die Module Makrophyten und Phytobenthos ohne Diatomeen gesichert sind, das Modul Diatomeen aber ungesichert ist, erfolgt die Bewertung nach der folgenden Formel:
![]() |
M&P FG = Makrophyten-Phytobenthos-Index Fließgewässer |
Ein gesichertes Modul
Bei einer ungesicherten Bewertung zweier Module wird die Bewertung nach dem einen gesicherten Modul vorgenommen. Allerdings ist dann das Endergebnis kritisch zu überprüfen und nicht einer Bewertung aus zwei oder drei Modulen gleichzusetzen.
Ermittlung der ökologischen Zustandsklasse einer Messstelle
Die Zuordnung des Makrophyten-Phytobenthos-Index zu den Ökologischen Zustandsklassen erfolgt gewässertypspezifisch anhand der in der Verfahrensanleitung sowie der PHYLIB-Software angegebenen Tabellen.
Beispiel 1 (drei gesicherte Module): Indexgrenzen die Zuordnung der ökologischen Zustandsklasse: Fließgewässer der Kalkalpen mit einer Einzugsgebietsgröße kleiner oder gleich 1000 km²; LAWA-Typ 1.1.
Beispiel 2 (zwei gesicherte Module: Makrophyten und Diatomeen): Indexgrenzen die Zuordnung der ökologischen Zustandsklasse: Fließgewässer der Kalkalpen mit einer Einzugsgebietsgröße kleiner oder gleich 1000 km²; LAWA-Typ 1.1.
Beispiel 3 (zwei gesicherte Module: Diatomeen und Phytobenthos ohne Diatomeen): Indexgrenzen die Zuordnung der ökologischen Zustandsklasse: Fließgewässer der Fließgewässer der Alpen, LAWA-Typen 1.1 und 1.2.
Gesamtbewertung des Wasserkörpers
Für den Fall, dass in einem Wasserkörper an verschiedenen Messstellen unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden, stehen gemäß RaKon A mehrere Möglichkeiten für die Übertragung der Ergebnisse zur Gesamtbewertung des Wasserkörpers zur Verfügung.
- Bewertung nach dem „Worst-case-Prinzip“ (schlechteste Bewertung einer Messstelle ist ausschlaggebend)
- Mittelwertbildung aller Messergebnisse
- Wichtung der Ergebnisse nach fachlichen Kriterien und Experteneinschätzung
Bewertung des Teilmoduls Makrophyten nach dMaBS
Eine offizielle Verfahrensvorschrift zur Ermittlung der ökologischen Zustandsklasse, wenn neben der Bewertung der Makrophyten gemäß MaBS z. B. auch die Diatomeen gemäß PHYLIB erhoben worden sind, existiert bislang noch nicht.